Die Marienkirche ist eine gotische Hallenkirche und liegt direkt am Marktplatz.
In der ev.-luth. Marktkirche begann im Jahr 1543 die Reformation in Osnabrück. Sehenswert sind das Triumphkreuz, der Flügelaltar, die Predella von Heinz Heiber, der Abendmahltisch, die Mariendarstellung vom Osnabrücker Meister, die Kreuzigungsgruppe, der Taufstein, die Schreiter-Fenster und der Passionszyklus von Albrecht Dürer.
Geschichte:- In der Nähe zum Dom war die Marienkirche die erste Bürgerkirche Osnabrücks, die später immer enger in Verbindung zum Rat der Stadt stand.(„Ratskirche“)
- 1177 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Marktkirche.
- 1218 wurde sie als Bürger- und Ratskirche ins Domkapitel inkorporiert. Bürgerliche Stiftungsgelder durften nicht ins Vermögen des Domkapitels.
- Die Marienkiche galt als bevorzugter Bestattungsort vornehmer Osnabrücker Bürger.
- Der Bau des Hallenchores im 1. H. 15. Jh. scheint das Politikum zwischen Bischof und Stadtrat gewesen zu sein. Der hohe Hallenumgang wurde vom Bischof Erich von Hoya verhindert, da sie in Konkurrenz zum Dom standen.
- 1543 erfolgte die Einführung der Reformation durch den Rat der Stadt mit Zustimmung des reformatorisch gesinnten Bischofs F. von Waldeck. Als Reformator wurde der Lübecker Stadtsuperintendent Hermann Bonnus nach Osnabrück berufen.
- Als am 25.10.1648 der Friedensschluss verkündet wurde, spielten Bläser auf dem Kirchturm Choräle in alle Richtungen, u.a. das „Osnabrücker Friedenslied“. Mit der „Capitulatio perpetua Osnabrugensis“ wurde die lutherische Konfession für St. Marien festgeschrieben.
Geschichten / Legenden:- Die Glocken von St. Marien hatten in früher Neuzeit besondere Bedeutung für die Osnabrücker, denn sie vermittelten auch Nachrichten. Bis ins 17. Jh. Gebrauch der Sturmglocke: schlug man sie nur an einer Seite an („Sturmläuten“) kündete sie von einem Unglück. Sachteres Schlagen an beiden Seiten am 2. Januar, am Handgiftentag (noch heute), bedeutete, dass neue Ratsherren gewählt waren.
- Der neue Rat wurde im Gottesdienst in St. Marien ins Amt eingeführt.
- Die älteste Inschrift Osnabrücks (S. Wehking) befindet sich am Altar von St. Marien.
- Verhandlungsort: Während des Dreißigjährigen Krieges war die Kirche geheimer Verhandlungsort der Schweden und Dänen. Der schwedische Gesandte Johann Adeler Salvius und der dänische Gesandte Dr. Langemann trafen sich hier zu vertraulichen Gesprächen, da Spione alle anderen Zusammenkünfte verhindert hatten.Vornehmere Schweden nahmen hier an Gottesdiensten teil.
- Gedenktafel für Gräfin Anna Margaretha Sture: Gattin des schwedischen Gesandten, starb 1646 während der Verhandlungen in Osnabrück. Ihr Gatte war tief getroffen und wollte somit vom Amt entpflichtet werden, was aber nicht erlaubt wurde. Zunächst fand die Beisetzung in aller Stille in St. Marien statt, entsprach aber nicht ihrem Wunsch. Deshalb wurde sie am 11.9.1646 erst in der Kirche aufgebahrt und in den Nachtstunden nach Uppsala in die Familiengruft überführt. Oxenstierna begleitete den Trauerzug bis Wismar. Zum endgültigen Begräbnistag am 2.2.1648 hatte Oxenstierna bereits schon wieder neue Heiratspläne.